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Interkulturelle Kommunikation

„Kommunikative Kompetenz als Lernziel interkultureller Trainingsmaßnahmen muß immer eine Kompetenz sein, die zur Herstellung einer Gemeinsamkeit (communio) dient, oder, weniger idealistisch ausgedrückt: sie soll nicht dazu eingesetzt werden, den weniger (interkulturell) geschulten Partner kommunikativ zu übertölpeln.“

Katharina von Helmolt/Bernd-Dietrich Müller: „Zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen“, in: Bernd-Dietrich Müller: Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. IUDICIUM-Verlag, München 1991. S. 513.

 

Ein Zitat wie dieses, so denke ich immer häufiger, sollte überall an der Pforte zur Interkulturellen Kommunikation und am Anfang aller Bücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen, stehen.

Denn zumeist lesen wir doch so etwas wie, dass die Welt jetzt zusammenwachse durch die Globalisierung und dass Interkulturelle Kommunikation deshalb immer wichtiger werde, weil es ohne sie zu interkulturellen Missverständnissen komme...

Ja, schon! Aber man darf auch nicht vergessen, dass Interkulturelle Kompetenz nicht einfach eine kommunikative Kompetenz unter anderen ist. Und vor allem ist sie nicht einfach die Fortsetzung des Sprachlernens (so wie viele sagen: Wenn man eine Fremdsprache lerne, z.B. Englisch, dann spreche man zuerst Deutsch mit englischen Vokabeln, und damit sich das ändere, damit man also auch kulturell richtiges Englisch spreche, brauche man Interkulturelle Kommunikation. Ja, das stimmt schon, aber...), Interkulturelle Kompetenz ist vor allem eine metakommunikative Fähigkeit, die darin besteht, dass man sich zum Gesprächspartner, zur Situation, in der man sich befindet, aber auch zu sich selber eine gewisse reflexive Distanz antrainiert und bei kommunikativen Formen - Höflichkeitsformen, diskursive Stile und bis hin zu Verallgemeinerungen und stereotypischen sprachlichen Formen - immer mehr ihren (sprachlichen) Werkzeugcharakter wahrnimmt.

Freilich, damit kann man damit unter Umständen auch Missverständnisse verhindern oder reparieren, man kann damit aber auch verletzend wirken.

Wer gut über Stereotype Bescheid weiß, kann sie nicht nur vermeiden und abbauen helfen; er oder sie kann sie auch umso treffender einsetzen. Und wenn jemand wirklich gut über die Formen informiert ist, in denen in einer bestimmten Kultur ein Gespräch abläuft, wie es begonnen wird, welche Themen zulässig sind und was man zum Abschluss sagt, kann diese Formen besonders in Gesprächen, in denen es ein Autoritätsgefälle gibt, auch überdehnen und ein Stück überschreiten - und auf diese Weise gerade die Irritationen beim Gesprächspartner provozieren, die die Interkulturelle Kommunikation ansonsten vermeiden will.

Wir dürfen also eines nicht vergessen: Dass Interkulturelle Kommunikation ein Werkzeug ist, das zum Guten wie auch zum nicht so Guten gebraucht werden kann und dass aus diesem Grunde die ethische Ausbildung im Zentrum der Interkulturellen Kommunikation stehen sollte.

 

Folgende Texte über Interkulturelle Kommunikation sind auch noch weiterhin auf meiner Website zu lesen:

Immanuel Kants Kulturbegriff
(pdf-Dokument, 1 Seite)

Friedrich Nietzsches Kulturbegriff
(pdf-Dokument, 2Seiten)

Gedanken ausgelöst durch die Beschäftigung mit Geert Hofstedes Kulturdimension Individualismus - Kollektivismus

Interkulturelle Kommunikation im Unterricht

Die Präsentation der Interkulturellen Kommunikation in unserer heutigen Welt

 

Ich habe mich entschlossen, auch einige ältere schematische Darstellungen, die ich für den Unterricht mit den StudentInnen am Germanistischen Institut in Wroclaw/Breslau erarbeitet habe, wieder online zu stellen. Besonders möchte ich dabei auf die beiden Blätter "Wolfgang Welsch: Nationalkultur..." und "Eine jüngere Etymologie des Wortes "Kultur"" hinweisen, weil hier zwei Texte zusammengefasst werden, aus denen man vielleicht am meisten über den Kulturbegriff lernen kann. Denn normalerweise ist es ja so, dass wir meinen, der Begriff der "Kultur" sei so alt wie die alten Hochkulturen. Dass er in der heutigen Bedeutung von "Kultur einer Gruppe oder einer Gesellschaft" gerade mal gute 200 Jahre alt ist und dass er sich vor 40-50 Jahren, wie Terry Eagleton sich in seinem Buch Was ist Kultur? (C.H. Beck, München 2001) ausdrückte, noch einmal "um seine eigene Achse gedreht" hat (S. 56), sich also noch einmal in einem anderen Sinne in sein Gegenteil verwandelt hat bzw. verwandelt wurde, das wissen und bedenken die meisten Leute leider nicht. Wenn man sich nun bewusst macht, wie viel in dieser kurzen Zeit von nur 200 Jahren am Begriff der "Kultur" herumverändert und manipuliert wurde, dann stellt sich schon die Frage, welches gesellschaftliche Projekt damit verfolgt wurde und wird, dass man uns genau diesen Kulturbegriff als den wahren und wissenschaftlich richtigen einreden möchte? Die Antwort auf diese Frage würde dann erklären, warum wir heute unter "Kultur" genau das verstehen, was wir heute darunter verstehen.

Pierre Bourdieu: Das kulturell Unbewusste (pdf-Dokument)

Georg Simmel: "Die Krisis der Kultur" (pdf-Dokument)

Norbert Elias: Über die Soziogenese des Gegensatzes von "Kultur" und "Zivilisation" in Deutschland
(pdf-Dokument, 1 Seite)

Jean Améry: Über kulturelles Altern (pdf-Dokument)

Graeme Turner: British Cultural Studies (pdf-Dokument)

Folgende schematische Darstellung soll veranschaulichen, dass "Kultur" nicht gleich "Kultur" ist, sondern man sehr genau aufpassen muss, was jemand jeweils meint, wenn er von "Kultur spricht:

Edward B. Tyler und Clifford Geertz: Entgegengesetze Ansätze in der Kulturtheorie (pdf-Dokument)

Und so lässt sich "Kultur" aus linguistischer Sicht sehen:

Bernd Müller-Jacquier: LAC-Kriterienraster zur Analyse von Kommunikationsabläufen (pdf-Dokument)

Bilder lesen mit Roland Barthes (pdf-Dokument)

Wolfgang Welsch: Nationalkultur - Kultur eines Volkes (pdf-Dokument)

Eine jüngere Etymologie des Wortes "Kultur"

 


© helmut hofbauer 2009