Bezugspunkt
Gesellschaft
- über die Gestalt des Buches
Was
die Gestalt des Buches betrifft, so ist es ein Zwitter -
halb philosophisches Werk, halb wissenschaftliches.
Viele
Menschen denken, dass es überhaupt keinen Unterschied
gäbe zwischen Philosophie und Wissenschaft - und besonders
an der Universität, wo die Vereinbarung des Unvereinbaren
ja täglich praktiziert werden muss, glauben das besonders
viele.
Dabei
ist nichts leichter, als den Unterschied zwischen Philosophie
und Wissenschaft in wenigen Worten zu erläutern: Das
Hauptziel des philosophierenden Menschen ist es, zu einer
Weltanschauung oder zu einer Lebenseinstellung zu finden,
mit der er dann auch tatsächlich leben kann. Für
die Wissenschaft ist dieses Ziel hingegen völlig irrelevant
- und wo es sich in Texten ausdrückt, sogar unverständlich.
Dieser
Tatsache mir allzusehr bewusst, war ich bei der Abfassung
meines Buches also gleichsam Diener zweier Herrn: zum einen
wollte ich eine Arbeit schreiben, die meinen Anforderungen
als Philosoph genügt, andererseits wollte ich aber
auch der wissenschaftlichen Universität etwas bieten,
das sie mit gutem Gewissen positiv benoten kann.
Inhaltlich
sieht das dann so aus, dass der erste Teil des Buches, der
mit "Phänomenologischer Teil" überschrieben
ist und sich hauptsächlich mit meinen persönlichen
Erfahrungen mit dem Phänomen "Gesellschaft"
beschäftigt, zu den philosophischen Teilen des Buches
zu rechnen ist, während der zweite Teil des Buches
mit dem Titel "Theoretischer Teil" und hier insbesondere
das erste Hauptstück "Bezugspunkt Gesellschaft"
als wissenschaftlicher Teil sich verstehen lässt, weil
er danach fragt, was die Soziologie denn eigentlich unter
Gesellschaft verstehe, sich mit einzelnen Soziologen genauer
auseinander setzt und die Geschichte des Begriffs "Gesellschaft"
nachzeichnet.
(siehe:
Inhaltsverzeichnis)
Das
zweite große Stück dieses "Theoretischen
Teils", mit dem Titel "Menschen miteinander"
kann man auch als wissenschaftliches annehmen, wenn man
akzeptiert, dass hier auch literarische Quellen herangezogen
werden. Es ist vom Blickpunkt des einzelnen Menschen aus
geschrieben und fragt danach, wie er sich in der Gesellschaft
fühlt und wie er sich zu ihr stellen kann - und insofern
es also danach fragt, welche Einstellung sich der Mensch
gegenüber der Gesellschaft wählen soll, ist es
auch ein philosophisches Stück im vorher definierten
Sinne.
Das
Buch endet mit Honoré de Balzac als Beispiel für
einen, der es mit der Gesellschaft aufgenommen hat. Er hat
sie herausgefordert, er wollte sich mit ihr messen - und
er ist ja auch stark genug gewesen, zumindest eine Zeit
lang, denn er hat alle seine Ziele erreicht. Auf die Dauer
aber ist die Spannung der Gesellschaft zu hoch gewesen und
die "Balzac-Maschine" ist durchgebrannt.
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