Bezugspunkt
Gesellschaft
Über
die Geselligkeit und Ungeselligkeit der Menschen
|
Erschienen
in der Reihe
"Dissertationes
Inaugurales Selectae"
des Germanistischen Instituts der Universität
Wroclaw.
547 Seiten
Verlag: Oficyna Wydawnicza ATUT, Wroclaw 2005
http://www.atut.ig.pl
ISBN
83-7432-045-1
|
Dieses
Buch fragt danach, ob und in welcher Weise die Gesellschaft
einen Bezugspunkt darstellt für das individuelle Leben
des einzelnen Menschen.
Um
mehr zu erfahren, befragt es die Soziologie, was denn eigentlich
unter "Gesellschaft" zu verstehen sei und gelangt
dabei zu der Frage, ob die Soziologie denn überhaupt
dem einzelnen Menschen erkläre, was Gesellschaft ist?
Denn
wenn Niklas Luhmann Recht hat und die Soziologie, wie er
es auch in seinem Buchtitel Die Gesellschaft der Gesellschaft
zum Ausdruck brachte, jenes Bild von der Gesellschaft entwirft,
das die Gesellschaft von sich selber hat - wer entwirft
dann jenes Bild von der Gesellschaft, das die einzelnen
Menschen von ihr haben können?
Ob
die Gesellschaft ein Bild von sich selber entwirft oder
ob der einzelne Mensch die Gesellschaft anschaut, das macht
natürlich einen gewaltigen Perspektivenunterschied
und es ist anzunehmen, dass diese beiden Bilder sehr verschieden
aussehen werden, weil ja auch anzunehmen ist, dass die Gesellschaft
ganz andere Dinge an der Gesellschaft, also an ihr selber,
interessieren werden, als den einzelnen Menschen. Das bedeutet
auch, dass der einzelne Mensch mit dem Bild, das die Soziologie
von der Gesellschaft macht, nicht unbedingt viel anfangen
wird können, weil es ja von Anfang an nicht für
ihn gemacht ist. Und so bleibt die Frage: Wer klärt
den Einzelmenschen über die Gesellschaft auf, nachdem
die Wissenschaft ihrer Aufgabe der Aufklärung des Menschen
immer weniger nachkommt?
Wenn
also Soziologie "die Gesellschaft der Gesellschaft"
beschreibt, wer beschreibt dann "die Gesellschaft des
oder der einzelnen Menschen"? Das muss sich dann ein
jeder einzelne Mensch wohl selber machen? In dem Falle wäre
die Frage, was die Gesellschaft für den einzelne Menschen
ist, nicht länger eine Frage der Soziologie, sondern
eine der Philosophie.
Das
Besondere an diesem Buch,
und
ich bin mir dessen gut bewusst, dass viele Menschen
diesen Unterschied nicht einmal auffassen können,
ist, dass es sich dabei nicht um eine (weitere) Theorie
der Gesellschaft handelt, weil es nämlich überhaupt
keinen kollektiven Standpunkt präsentiert, sondern
dass es - als philosophisches Buch - den ausformulierten
und, so weit das möglich war, rationalisierten
Standpunkt eines einzelnen Menschen enthält,
der versucht hat, sich darüber klar zu werden,
was Gesellschaft für ihn bedeutet. Insofern hat
es vor anderen Theorien der Gesellschaft, die mit
dem Anspruch der Wahrheit auftreten, das voraus, dass
es, ob nun sein Inhalt wahr oder falsch ist, zumindest
einen tatsächlich existierenden Standpunkt vorstellt,
während solche Theorien der Gesellschaft, mit
denen mein Buch verwechselt werden könnte - und
sicher auch verwechselt wird, so wahr sein können,
wie auch immer, aber sie stellen nicht einmal einen
Standpunkt vor.
|
Inhaltsverzeichnis
Standorte
in Bibliotheken und Büchereien
Mehr
zum Buch
|